„Dieses Video ist momentan in Deutschland nicht verfügbar, da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden“ . Für viele Musikliebhaber endet die Suche nach aktuellen Songs auf der weltweit größten Videoplattform an dieser Stelle. Weil sich YouTube und die Verwertungsgesellschaft Gema seit Jahren im Streit befinden, sind Musikvideos von PSY („Gangnam Style„), Britney Spears und anderen Stars hierzulande gesperrt. Das Verlangen der Internetnutzer, möglichst kostenlos Musik anschauen zu können ist ungebrochen, und in diese Bresche schlägt sich nun das neue Video-Portal Vevo.
Vevo ist jedoch kein Neuling auf dem Markt: Bereits seit 2009 ist das Unternehmen auf dem Markt, konzentrierte sich jedoch zunächst darauf, Musik über die Konkurrenzplattform YouTube zu vertreiben.
Nachdem in Ländern wie den USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien das eigene Portal vevo.com an den Start ging, können nun seit dem 1. Oktober die neuesten Musikvideos auch hierzulande online angesehen werden: Wo der US-Amerikanische Dienst in anderen Ländern mit dem Brachenriesen Youtube kooperiert, handelt man hierzulande auf eigene Faust. Viel zu verstrickt und eingefahren erscheint der ewig währende Streit des Google-Unternehmens mit der GEMA.
Vevo Manager Nic Jones berichtet von zwei Jahren langen zähen Gesprächen mit der Verwertungsgesellschaft, bis endlich ein Kompromiss gefunden wurde. Ein Büro in Berlin wurde eingerichtet – auch wenn Youtube irgendwann eine Einigung mit der Gema erzielen sollte, würde dieses auch bleiben, sagt Jones.
Umsonst Musik hören?
Vevo gehört Sony und dem Musikriesen Universal Music und finanziert sich über Werbung, nach 3 Videos wird jeweils ein Werbeclip eingespielt. Zur Zeit hat Vevo bereits über 70.000 Musikvideos im Angebot, Tendenz steigend. Der Dienst kann via App für Tablets und Smartphones, Apple TV, XBox360 und nun auch über die Website erreicht werden. Weitere Kooperationen, unter anderem mit TV Herstellern, sind laut Management in Planung.
Mittelfristig könnte Deutschland sich für Vevo als Goldgrube entpuppen: Durch die angestrebte Unabhängigkeit von Youtube bleibt ein größeres Stück Kuchen von den Werbeeinnahmen übrig. In zwölf anderen Ländern ist der Streaminganbieter aktiv, dort greift jedoch ein Großteil der Nutzer noch auf die Vevo-Videos auf Youtube zurück, und nicht auf die neue Website oder Apps. Das Wall Street Journal spricht hier von etwa zwei Drittel der Abrufe, welche Vevo zukünftig direkt auf die eigene Seite locken möchte.
Die Suche nach musikalischen Zugpferden
Vevo scheut hierzulande keine Kosten und Mühen, auch die deutschen Musikfans von Beginn zu bedienen. So präsentiert die Band Fettes Brot Ihr neues Video „Kannste kommen“ exklusiv auf vevo.com, internationale Stars wie Britney Spears („Work Bitch„) sowie selbst produzierte Live-Mitschnitte von Konzerten von Bands wie Kings of Leon oder Depeche Mode sollen folgen.
In eigener Sache
Wer einen Blick in unser Archiv wirft, findet auch ein paar Beispiele für Gema-freie Musik, kostenlos und zum sofortigen Download.