„The Last of Us“ startete vor wenigen Wochen in Deutschland und basiert anders als „The Walking Dead“ nicht auf einem Comic, sondern auf einem Videospiel. In beiden TV-Serien spielen Zombies eine Rolle und da beide Serien anfangs ähnliche Schauplätze vorweisen, werden diese beiden Serien seit Wochen im Internet verglichen. Doch können „The Last of Us“ und „The Walking Dead“ überhaupt fair verglichen werden?
Ich werde keine der Serien spoilern, sondern nur an der Oberfläche kratzen. Viele Internet-User:innen loben das Storytelling von „The Last of Us“, weil es uns ab der ersten Folge einen tiefen Einblick in Charaktere gibt und sich auch viel Zeit in Form von Rückblicken nimmt, um Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Viele vergessen aber anscheinend bei Twitter oder in den Facebook-Kommentaren, dass es solche Episoden auch bei „The Walking Dead“ gab. Wenn neue Charaktere auftauchten, hatten diese stets ebenfalls eine Vorgeschichte, viele Geheimnisse und es kam schrittweise zu deren Enthüllungen.
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Zu wenig Zombies in „The Last of Us“?
Eine sich wiederholende Kritik im Internet ist die Menge der Zombies in „The Last of Us“. Doch diese Serie hat nicht den Anspruch epische Kämpfe gegen ganze Horden zu zeigen, sondern die Geschichte spielt viele Jahre nach dem Ausbruch und stellenweise scheint die Gefahr gebannt zu sein. Selbst in Hauptstädten sind nur vereinzelte Zombies eine Gefahr.
In einer Episode sagt Joel (Pedro Pascal) zu Ellie (Bella Ramsey) während der Durchquerung eines Waldes, dass sie keine Angst vor Zombies haben müsse, da sie zu weit außerhalb der Stadt seien. Könnt ihr euch bei „The Walking Dead“ einen Lauf durch einen Wald vorstellen, ohne dass Zombies dort herumirren oder gar halb zerstückelt von den Bäumen hängen? Das Szenario unterscheidet sich halt und in „The Last of Us“ kommt es viel mehr auf die Streitigkeiten unter Menschen und deren Konflikte und Beziehungen an. Hier könnten andere sagen, dass dies auch bei „The Walking Dead“ der Fall sei, aber eben anders, wenn auch ähnlich.
Comic-Verfilmung vs. Videospiel-Verfilmung
Dieses Duell finde ich viel spannender als die Menge der Zombies und der Freiraum für die Entwicklung und den Aufbau von Charakteren. Videospiel-Verfilmungen wurden seit Jahren meistens in den Sand gesetzt und hier wurde meistens versucht, einen Franchise-Giganten auszuquetschen. Silent Hill, Tomb Raider, Far Cry, Resident Evil, Mortal Kombat, Street Fighter und Angry Birds sind nur einige schreckliche Beispiele von misslungenen Videospiel-Verfilmungen. Nach dem überraschenden Erfolg von Sonic von Sega folgt demnächst auch ein Kinofilm mit Super Mario von Nintendo.
Der Videospiel-Markt boomt weiterhin und „The Last of Us“ ist als Videospiel schon immer durch die mitreißende und mitfühlende Story aufgefallen. Viele empfanden das Spiel längst als Film mit eben spannenden Sequenzen. Doch auch im Spiel lauerten häufig einzelne Zombies und auch der Munitionshaushalt musste sorgfältig im Auge behalten werden.
Ich las anfangs auch begeisterte Kommentare bezüglich der Kamera in „The Last of Us“, da bestimmte Sequenzen nahezu identisch von der Spielvorlage übernommen wurden. Diese Machart sollte häufiger angewendet werden, denn die Serie beweist aktuell, dass nicht nur Hollywood von dem Storytelling in Videospielen viel lernen kann. Wenn erfahrene Videospieler:innen die Serie schauen, dann werden euch Szenen auffallen, die im Stil eines Videospiels gedreht wurden. Dabei meine ich nicht nur rasante Autofahrten mit dem Blick durch die Windschutzscheibe, sondern eben die Story-Sequenzen mit Dialogen, die Ankunft an neuen Orten oder das Auftreten neuer Personen.
Welche Serie ist denn nun besser?
Dieser Vergleich hinkt auf so vielen Ebenen, da der zeitliche Abstand bewertet werden muss, aber auch „The Walking Dead„nicht in seiner Gesamtbetrachtung gesehen werden darf. Es sollten die jeweiligen ersten Episoden verglichen werden und da haben beide Serien einen gewaltigen Hype ausgelöst. Es bleibt abzuwarten, ob „The Last of Us“ dieses Niveau halten kann. Die ersten Abweichungen von der Handlung im Videospiel haben gezeigt, dass Showrunner Craig Mazin einige hervorragende Ideen umsetzen darf, die Fans des Spiels und der Serie begeistern.
Es gibt übrigens einen offiziellen „The Last of US“-Comic*, der als Prequel angelegt ist. Die Preise für die Spiele in den verschiedensten Editionen und für die unterschiedlichen Endgeräte spielen gerade passend zum Hype verrückt, wie sich hier* angesehen werden kann.
Bildquelle: Video-Screenshot aus Trailer | *= Affiliate-Link
