Kryptonit - Die Waffe gegen Superman
Kryptonit - Die Waffe gegen Superman

Man of Steel | Eine ausführliche Filmkritik

Superman scheint im 21. Jahrhundert eine unverfilmbare Geschichte zu sein

Wir hatten gestern Abend das Vergnügen in der 02-Vorpremiere von „Man of Steel“ im Cinemaxx Essen zu sitzen. Über schlecht gemachte Marvel Verfilmungen habe ich mich ja in der Vergangenheit schon mehr als genug geäußert, hoffte aber nun, dass bei der neusten DC Umsetzung alles besser würde. Rückblickend auf die alten Erfahrungen mit dem Stoff „Superman“ freute ich mich trotz aller Skepsis auf den neuen Blockbuster, der schon so lange und spektakulär angekündigt wurde. Er sollte aufschließen zu der großen DC Universum-Lücke zwischen Batman und dem Nichts. Der Trailer war genial und ich versprach mir eine Menge von dem Film.

Rückblick – Alte Superman-Filme | TV Serie: Die Abenteuer von Lois & Clark

Die alten Superman-Filme mit Christopher Reeve (Superman|Clark Kent), Marlon Brando (Jor-El| Vater von Superman) und Gene Hackman (Lex Luthor | Erzfeind und Gegenspieler von Superman) waren keine schlechte Filme. Der erste Film ist aus dem Jahr 1978 und konnte sich dem großen Repertoire an Special-Effects nicht bedienen und setze auf eine spannende Story. Der Einsatz von Kryptonite war die einzige Waffe eines menschlichen Gegenspielers gegen Superman und wurde mit Hilfe von technischen Entwicklungen erfolgreich eingesetzt. Die Story rund um das Doppelleben von Superman alias Journalist Clark Kent vom Daily Planet spielte eine große und witzige Rolle. Die Verwandlung von Brille zu Schmalz-Locke ist ein Wahrzeichen von Superman, wird oft belächelt, doch dies ist Teil des Stoffes.

Die TV-Serie bediente sich der Fiktion und ließ immer wieder Gegenspieler auftreten, die nicht immer mit Kryptonite, aber mit anderen technischen Erfindungen oder übernatürlichen Kräften ein kurzweiliges Mittel gegen Superman fanden. Sie klauten ihm den Geist, die Kräfte, hypnotisierten Superman oder entführten seine Lois. Alles Mittel um Superman zu bekämpfen, ihn zu manipulieren oder für sich kämpfen zu lassen. Die Serie nahm sich selbst nicht zu ernst, war jedoch sehr spannend und unterhaltsam.

Kryptonite
Kryptonite

Superman returns

Kevin Spacey verkörperte dort einen genialen Lex Luthor. Das Gesamtpaket des Films wird gehasst oder geliebt. Ich persönlich mochte den Film irgendwie nicht, doch kann es leider aktuell nicht mehr groß begründen. Vielleicht später dazu mehr. Doch da die Fortsetzungen dieses Films nicht zustande kamen und 2013 nun der Reboot gemacht wurde sagt schon alles über das Potenzial dieses Filmes aus.

Man of Steel | Supermans erneutes Comeback auf der großen Leinwand

Zack Snyder und Christopher Nolan sollten nun das Franchise neu beleben und versuchten sich am Stoff von „Superman“. Der Film beginnt vielversprechend, denn es wird sich viel Zeit für die Geschichte von der Zerstörung Kryptons genommen. Doch schon da sieht der technologische Fortschritt des Planeten eher kitschig aus. Superman wird zur Erde geschickt, doch dann in der nächsten Szene rettet ein mysteriöser Mann ohne Verkleidung eine Crew von einer brennenden Bohrinsel. Dann geht es ganz schnell. Ein Wechsel zwischen Kindheit, gepaart mit dem Moralverständnis des Vaters Kevin Costner, und der Suche von Clark Kent nach seinem Ursprung. Der Ursprung wird gefunden, Clark rettet Lois das Leben, Lois findet Clark und enttarnt ihn, böse Aliens von Krypton kommen auf die Erden, Superman besiegt die Bösen, Lois und Superman küssen sich und Ende.

Es ist die Story in einem Satz und leider ist das auch alles. Superman trifft im Endkampf auf General Zod und beide verwüsten die ganze Stadt. Es ist ein Kampf zwischen dem Krieger Zod und dem Bauernjungen Clark Kent, die beide die gleiche Macht haben.

Die letzten 40 Minuten des Films fliegen beide Charaktere durch dutzende von Häusern, doch es ist halt Superman und es macht ihm nichts aus. 3D-Effekte werden eingebaut, in dem Superman durch herabfallende Haustrümmer fliegt, doch dabei denkt man sich: „Es ist egal ob sie ihn treffen oder nicht. Es ist Superman!“ Er ist unverletzbar und daher kommt keine Spannung in dem Kampf auf, keine Wendung und vor allem keine Überraschungen. Der schwach verwendete Stoff wird nicht durch beeindruckende Charaktere oder Dialoge aufgefangen, sondern der Film zieht sich wie Kaugummi. Mehrfach wirkt der Film so albern und lächerlich, so dass ich im Kino anfing zu lachen.

Fazit

Immer wieder habe ich gesagt, dass Kryptonit die Filme nicht auf ein höheres Level bringen kann und sich da was anderes kommen muss. Doch nun bin ich eines besseren belehrt worden. Die Formel eines erfolgreichen Superman-Filmes müsste sein:

Grandios gespielter Lex Luthor + intelligenter Einsatz von Kryptonit + ein um die Gunst der Menschen kämpfender Superman + Doppelleben Clark/Superman + emotionale Liebesgeschichte mit Lois + offenes Ende mit überlebenden Lex Luthor = Toller Film

6 Gedanken zu “Man of Steel | Eine ausführliche Filmkritik

  1. Also, ich muss gestehen, ich bin kein DC Fan, und habe also auch nie die Comics gelesen. Man kann mich denk ich als Mitläufer bezeichnen, auch was die Marvel Filme angeht in den letzten Jahren.
    Da ich die Dark Knight Reihe jedoch ziemlich gut gemacht finde, habe ich mich schon mit großer Erwartung in „Man of Steel“ gesetzt.
    Auch wenn mir „KAH ELL“ als Held viel zu glatt ist (nix geht über Iron Man als Protagonist), so war der Film über große Teile doch gut gemacht, und die Action grandios!
    Ein bisschen zu kurz kamen meiner Meinung nach Russel Crowe und Kevin Costner, die indivuelle Klasse dieser beiden Altmeister wurde im Vergleich zu den jüngeren Kollegen doch mehr als einmal deutlich.
    Insgesamt also kann ich mich der Kritik von sinnexplosion nicht ganz anschließen, kann aber verstehen, dass der Film nicht jedermanns Sache ist.

    1. Danke für deine abweichende Meinung zu meiner Filmkritik. Die Zahlen des Films sprechen eine eindeutige Sprache, jedoch ist die Filmwelt sehr gespalten und dies wird durch die Kommentare schön wiedergespiegelt.

      LG , Alex.

  2. Ich habe gerade deine Rezension gelesen und möchte meinem Kommentar vorabschicken: Schön geschrieben und immer Respekt vor der Arbeit die man sich macht weil man eine Meinung hat.

    Jetzt zu meiner Meinung:

    Ich glaube Superman ist einfach so ein beladener Stoff mit soviel Ikonismus, dass es sehr schwer ist, erfolgreich zu sein. Weisst du wie ich meine?

    Der Stoff der Superman-Comics ist eigentlich wirklich kompliziert. Stellt man ihn so kompliziert da, sind die Nerds (wie ich) hellauf begeistert, aber der Mainstream schüttelt verständnislos den Kopf ob des schweren Stoffes. Reduziert man Superman auf das, was man mainstreamig so kennt, sind alle Nerds wütend aber die breite Masse ist glücklich mit ihrem Popcorn-Kino-Erlebnis.

    Und dann noch die Sache mit den vielen Filmen davor und die grossartige Reihe mit dem grossartigen Christopher Reeve, der durch seinen schrecklichen Unfall und seinem Lebenswillen und das was er alles noch im Rollstuhl geleistet hat.

    Wie soll da jemals was rankommen an einen Schauspieler, der im echten Leben irgendwann für viele Leute zum echten, realen Superman wurde?!

    Und dann noch der Fakt, dass wir die Filme mit Christopher Reeve in unserer Kindheit gesehen haben – das macht auch viel aus! Das hat uns (mich zumindest) sehr geprägt – denn wir waren klein und ein toll aussehender Reeve war ein Held, der wirklich fliegen konnte! Wie hatten die das nur gemacht damals? Ich war meine komplette Kindheit im Erstaunt-Dauerzustand weil ich mir nicht erklären konnte, wie das mit dem Fliegen wohl gemacht wurde.

    Schaut man sich heute die Filme an, so ist es nicht mehr das Selbe. An vielen Stellen ist alles einfach nur Hahnebüchen und am Rande des Ultrakitschs. Ich frage mich, ob ich die Filme genauso verehren würde, wenn ich sie heute als 32 jähriger sehen würde. Ich habe meine Zweifel.

    Also alles in alles sehr kompliziert, die Vorgeschichte mit all ihren Aspekten. Ich ziehe meine Hut vor jedem Filmemacher, der sich an diesen vorbelasteten Stoff heranwagt. man sieht ja bei Superman returns, der nicht der Hammerfilm war, aber jetzt nicht alles falsch gemacht hat bzw. die besten Absichten hatte, dass es einfach ein total kompliziertes Unterfangen ist.

    Dafür ist der neue Film doch recht geil geworden?!

    Ich meine, hey – es ist eine Comicverfilmung – also warum zum Teufel soll die Story gegen Ende nicht darauf beschränkt sein, dass man endlich anhand der heutigen Technik sehen kann, welch Macht und Kraft die Kryptonier in sich haben und aussenden wenn sie in Action sind. Die Erfinder von Superman waren selbst grosse Science-Fiction Fans – die hätten ihre helle Freude an der Zerstörungswut und dem Effektspektakel, der hier abgefeuert wird – weil man endlich in unserer Zeit zeigen kann, wie Superman wohl abgehen würde.

    Schaut man sich die alten Filme mit Christopher R. an, erscheint die Action dort auf einmal wie Kindergarten. Und Superman ist einfach Action! Wenn du eine grandiose Story mit Twists und Co. sehen willst, kannst du gerne bei Zack Snyder bleiben und The Watchmen anschauen – das ist storylastig, lässt den Protagonisten Zeit um sich zu entwickeln und in die Tiefe zu gehen. Aber ob das bei Superman wirklich auch funktioniert hätte?

    Ok Lex Luthor war nicht da – aber auch hier ist der Ansatz doch gar nicht so schlecht, nach dem letzten Film und den Filmen und Serien davor sowieso, auch mal den Schurken zu tauschen und erst mal den General ins Spiel zu bringen. Lex wird schon kommen, aber auch da werden die Meinungen auseinander gehen. Wer soll ihn spielen? Ein Charakterschauspieler wie De Niro mit Glatze? Oder doch eher ein Haudrauf wie Vin Diesel für Action? Beides ist legitim, denn in den Comics ist auch Lex‘ Figur im Laufe der Jahre von einem Extrem ins Andere gewechselt und zurück.

    Bei dieser Mammutaufgabe hat der neue Film vieles richtig gemacht, finde ich. Ich fand ihn super, auch wenn ich als absoluter Superman-Fan auch Kritikpunkte habe, wie: Warum haben wir so wenig von Clark gesehen – ich will einen tollpatschigen Clark Kent der beim Daily Planet arbeitet und nicht einen Clark am Ende des Films, den Louis schon kennt (WTF?!)

    Aber da gebe ich dem ersten von hoffentlich mindestens 3 Filmen noch Zeit diesen Strang noch zu entwickeln. Immerhin war das erste Film, der viel an Story abfrühstücken musste und das auch ganz gut gelöst hat, wie ich finde. Einfach nur wieder Rückblick weil Reboot hätte ich furchtbar langweilig gefunden, denke ich.

    Was ich auch nicht so gut fand war, dass es auf Krypton aussah wie auf Pandora. Was soll der Scheiss immer mit dieser Verschmelzung von Technik und Organischem. Ich hätte da zur Abwechslung lieber eine komplett sterile Techniklandschaft gesehen – but that’s just me. Da wären bestimmt wiederum viele andere dann Sturm gelaufen. Ich persönlich hätte das mit dem Pandora-Drachenreiten von Jor-El weggelassen und auch die Mutter mit jemand anderem gecastet.

    Aber trotzdem fand ich den Film KILLER und keineswegs sooo negativ wie du ihn beschrieben hast (trotzdem habe ich Respekt vor deiner Meinung und finde es wie gesagt cool, dass du dir die Mühe gemacht hast, sie aufzuschreiben als Rezension).

    Vielleicht siehst du den Film ja ein wenig positiver bzw. anders mit den von mir aufgezählten Aspekten.

    Viele Grüsse! Boinky.

    1. Hi Boinky,

      Auch wenn sich mein Artikel mit den Vorgänger-Filmen beschäftigt, wollte ich nur einen Vergleich ziehen. Den neuen Film betrachte ich ziemlich Alleinstehend und komme zu dem Entschluss, dass es simples Popcorn-Kino ist.

      Hätte man sich mehr der Dark Knight Trilogie angenommen wären die Dialoge tiefgründiger, die Charaktere vielschichtiger und die Story in sich stimmiger gewesen.

      Das Fliegen mit dem Drachen hatte ich verdrängt, sonst wäre es ein einzelner Kritik-Artikel geworden, denn das war unnötig.

      Ich danke dir für deinen ausführlichen Kommentar und hoffe auch in Zukunft deine Meinung zu meinen Filmrezensionen zu lesen.

      Vielleicht folgst du uns bei Facebook oder nimmst so Kontakt zu mir auf und wirst selbst Schreiber bei Sinnexplosion. Eine Diskussion über Filme auf diesem Niveau finde ich für diesen Blog sehr erstrebenswert.

      Liebe Grüße, Alex.

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