Warum ich ausschließlich analog fotografiere? Das fragen mich die meisten, die meine klapprige und verkratzte Kamera sehen. Längst sind wir im digitalen Zeitalter angekommen, es gibt Speicherkarten mit Platz für tausende von Fotos und vor allem Smartphones. Fast jeder besitzt eins und auch fast jeder fotografiert damit. Außerdem gibt es ausreichend Kameras, für die man glatt einen Kredit aufnehmen müsste.
Warum verwende ich also trotzdem nur Film?
Ganz einfach: Es regt zum nachdenken an: Es lässt einen das Motiv viel sorgfältiger auswählen. Nur 36 Bilder und das Ganze kommt ohne einen Löschknopf aus. Die gesamte Situation entscheidet über das Aussehen des fertigen Bildes. Sei es die Einstellungen der verwendeten Kamera oder welcher Film eingelegt war. Für immer verbannt auf ein Negativ, das Jahrzehnte lang bestehen wird. Jedes Bild auf diesem Negativ bietet eine Besonderheit. Sei es eine Überbelichtung mancher Stellen, ein kleiner Kratzer auf der Oberfläche des Films oder Verzerrungen. Es wird eine ganze Palette an Überraschungen geboten. Man kann sich das Bild ja nicht mal eben auf einem Bildschirm anschauen. Analoge Fotografie ist nicht perfekt und soll es auch nicht sein. Es soll Freude bringen, wenn man seine Fotos manchmal erst nach Wochen in den Händen hält.
Aufbewahrung und Organisation
Film kommt ganz ohne eine Festplatte mit riesigem Speicherplatz aus. Das entwickeln und Schneiden reicht voll und ganz. Das darauffolgende Archivieren in Pergaminhüllen macht den Film praktisch für immer haltbar. Mit der Zeit häuft sich ein Arsenal an Bildern an, von denen im Gegensatz zu Ordnern oder einzelnen Dateien auf dem Computer keins vergessen wird. Persönlich erinnere ich mich beim Anschauen meiner Fotos genau an den Ort an dem es aufgenommen wurde und mit wem ich zu diesem Zeitpunkt unterwegs war. Meine erste Kamera, mit der ich die Grundlagen der Fotografie begriffen hatte war analog. Die wohl beste Art von Kamera, mit der ich diese Grundlagen hätte begreifen können.
Bildquelle: Pixabay-User Engin_Akyurt