Das größte deutsche Rock-Festival lockte auch im Jahr 2016 wieder rund 90.000 Besucher nach Mendig. Auf dem Flugplatz fand vom 03.-05.06. Rock am Ring 2016 statt. So zumindest der Plan. Bereits im Vorfeld waren Unwetter und Starkregen über das gesamte Festival-Wochenende angekündigt. Diese führten letztlich auch zum Abbruch des Festivals. Doch dieser Abbruch hinterlässt zahlreiche Fragen.
Festivalstimmung vs. höhere Gewalt
Nachdem es bereits die Tage vor Beginn des Festivals Dauerregen und Unwetter gegeben hatte, die das Festivalgelände extrem schlammig und sumpfig gemacht haben, gab es am Freitag ein heftiges Gewitter, welches eine Unterbrechung nach sich zog. Bei diesem Gewitter wurden über 80 Menschen verletzt, 2 von ihnen sogar schwer. Nach dem Unwetter ging das Festival jedoch weiter. Die Headliner Tenacious D und Volbeat bekamen also ihre Auftritte. Doch die Stimmung war irgendwie sehr gedrückt. Die Erlebnisse sowie die Furcht vor einem weiteren Gewitter ließen so recht kein unbeschwertes Feiern mehr zu.
RaR-Abbruch gerechtfertigt?
Marek Lieberberg bezeichnete den Abbruch des Festivals als ungerechtfertigt. Doch wie wäre es weitergegangen? Für den Sonntag waren wieder Gewitter angekündigt und die Gefahr wäre einfach zu groß gewesen. Leichtfertig mit Menschenleben zu spielen wäre mit Sicherheit nicht der richtige Weg gewesen. Zumal bei einer Öffnung des Festivalgeländes die Räumung bei einem drohenden Unwetter wesentlich länger gedauert hätte als das Füllen des Geländes. Zudem haperte es bereits am Freitag (so wie über das gesamte Festival) an der Informationspolitik. Auf dem Gelände hatten nur die wenigsten Empfang, sodass die Updates erst nach und nach zu ihnen durchdringen konnten. Auch die sporadischen Anzeigen und Durchsagen auf dem Gelände waren eher nicht ausreichend. So war der Abbruch wohl leider die logische und vernünftige Konsequenz.
Was passiert nach dem Abbruch?
Nachdem alle Fans (mehr oder weniger gut bzw. schnell) das Gelände geräumt hatten, kommt die Frage nach einem finanziellen Ausgleich bei vielen Besuchern auf. Bereits kurz nach dem Abbruch schloss Marek Lieberberg eine teilweise Rückerstattung kategorisch aus. Dies dürfte bei vielen Fans nicht unbedingt eine Welle der Begeisterung ausgelöst haben, sollte eine Veranstaltung in dieser Größenordnung doch über eine Versicherung für solche Fälle verfügen. Ähnlich war es beim Juicy Beats Festival 2015, welches wegen Sturmwarnungen am 2. Tag abgesagt werden musste. Die Kartenkäufer bekamen damals ihr Geld zurück. Eine ähnliche Lösung sollte es also für das größte Rock-Festival Deutschlands auch geben. Es bleibt aber abzuwarten in welcher Form die Besucher von Rock am Ring 2016 für den Ausfall und den Abbruch entschädigt werden.
Update: Teilrückerstattung für die Tickets
Am 30.06.2016 gab es von offizieller Seite die Bestätigung, dass gegen Vorlage des Originaltickets 40% des Ticketpreises erstattet werden. Die Einsendung muss bis zum 31.07.2016 geschehen und die Fans sich nach der Einsendung des Tickets 30 Tage gedulden, bis das Geld überwiesen wird. Dieses Vorgehen wird ein Vorbild für das Southside Festival sein, welches am ersten Festivaltag bereits komplett abgebrochen werden musste sowie für das Hurricane Festival, bei welchem der ganze 2. Festivaltag ausgefallen ist.