Nachdem Microsoft im vergangenem Jahr vielen Gamern auf die Füße getreten war, versuchten sie es auf der diesjährigen E3 besser zu machen. Die Konzentration lag daher nur auf einer Sache. Spiele!
Bei der E3 2013 musste sich Microsoft so einiges anhören. Denn während die Xbox mit diversen kontroversen Features sehr schlecht bei den meisten Spielern ankam, wurde Sony auf der anderen Seite für die Pressekonferenz schon regelrecht gefeiert. Folglich rollten so einige Köpfe bei Microsoft, darunter Don Mattrick und Marc Whitten, einer der Väter der Xbox. Heute leitet Phil Spencer die Dinge in der Xbox-Abteilung von Microsoft. Dieser hat die E3 Pressekonferenz 2014 dann auch gleich mal damit begonnen schon fast entschuldigend anzukündigen, dass es dieses Jahr nur um Spiele gehen wird, immerhin sei es das, was uns letztlich am meisten interessiert.
FPS Overload
Den Einstieg in dieses wahrliche Feuerwerk an Spielen, die in den eineinhalb Stunden Präsentation gezeigt wurden, machte das neue „Call of Duty: Advanced Warfare“. Der Einstieg war zwar durch die sehr lange Spielszene recht langatmig und zeigte lediglich einige neue Waffen und Ausrüstungen, war aber ansonsten genau das, was man von einem Call of Duty erwartet.
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Doch dann legte Microsoft ordentlich zu und präsentierte Schlag auf Schlag „Fable Legends“, „Sunset Overdrive“, „Crackdown 3“ und die „Halo Masterchief Collection“. Diese Titel waren einem aber schon bereits seit der letzten E3 bekannt und haben mit einigen neuen Trailern nicht wirklich viel neues gezeigt.
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Somit wurde es erst richtig spannend, als mit „Scalebound“ der erste wirkliche neue Titel gezeigt wurde. Das Action-Advanture von Platinum Games (Metal Gear Rising) sah im ersten Rendertrailer zwar nicht schlecht aus, aber leider ist das Entwicklerstudio für seine Qualitäts-Schwankungen bekannt. Ob der Titel mit seinen sehr abgedreht aussehenden Kampfchoreos zu den besseren Spielen gehören wird, bleibt also erst einmal abzuwarten.
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Microsoft lässt Exklusivität vermissen
Wenn es um Xbox-exklusive Spiele geht, darf „Gears of War“ selbstverständlich nicht fehlen. Doch mehr als ein kurz aufblitzendes Logo in einem kleinen Trailer-Zusammenschnitt gab es nicht zu sehen – sehr enttäuschend.
Doch auch die nicht Xbox-exklusiven Spiele hatten es in sich. „Assassin’s Creed: Unity“, “Evolve“, „Rise of the Tomb Raider“ und “Dragon Age Inquisition“ wussten zu überzeugen. Doch wie bei vielen Spielen fuhr Microsoft hier die »bei uns zuerst«-Strategie. Allerdings macht es die Xbox One nicht wirklich attraktiver, wenn man ein DLC für das neue „Tomb Raider“ eine Woche früher haben kann.
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Indie-Offensive
Nachdem Sony letztes Jahr sehr viel Engagement im Bereich der Indie-Spiele zeigte, hat Microsoft dieses Jahr nachgelegt und stellte, in einem Zusammenschnitt der wichtigsten Indie-Titel, das Projekt „ID@Xbox“ vor. Dabei machten „Ori and the Blind Forest“ sowie „Inside“, das neue Spiel der Limbo-Entwickler, einen extrem guten Eindruck. In dem extrem atmosphärisch wirkendem „Inside“ wird das Leben in einem totalitären Staat mit finsteren Farben und sehr wenig Licht bedrückend in Szene gesetzt.
Problematisch an Microsofts Indie-Programm ist, dass nahezu sämtliche Titel auch auf der Playstation 4 und dem PC zu haben sein werden und der Xbox One damit das Alleinstellungsmerkmal fehlt.
Fazit
Dadurch, dass wie zu Beginn versprochen, tatsächlich nur über Spiele gesprochen wurde, fielen so einige Dinge auf. Zum einen wurde schnell klar, dass die meisten großen Titel erst 2015 in die Läden kommen werden und somit das Angebot zum Weihnachtsgeschäft schon jetzt recht dünn aussehen wird. Zwar werden auch schon in diesem Jahr einige interessante Titel herausgebracht werden, aber es fehlt der wirkliche Hammer. Und das ist ein allgemeines Problem der gesamten Präsentation, es fehlt der große Knall, das eine Spiel, dass alle begeistert von den Stühlen reist.
Zudem hat Microsoft dieses Jahr nichts über seine Hardware verlauten lassen. Nicht ein Wort zum Kinect-Wegfall und der damit verbunden Preissenkung. Kein neues Konsolen-Modell, wie etwa bei Sony (weiße PS4), nichts. Damit hielt Phil Spencer zwar sein versprechen nur über Spiele reden zu wollen, aber dadurch fiel nur noch mehr auf, dass der gesamten Show der Wow-Effekt fehlte.
Doch die gezeigten Spiele sehen durchgängig großartig aus und zeigen, was die neue Konsolen Hardware wirklich im Stande ist zu leisten. Jedoch mangelt es wieder an guten Argumenten, sich in naher Zukunft eine Xbox One anschaffen zu wollen. Und damit wird es für Microsoft nun sehr schwierig den Vorsprung von Sony einzuholen. Nach dem Wegfall von Kinect ist die Xbox One eine normale Konsole, die sich über Spiele verkaufen muss und genau dort mangelt es momentan noch an absoluten Must Haves!