Der Kultfilm „From Dusk Till Dawn“ (1996) aus der Feder von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino, erhält seine eigene Serienumsetzung. Wer jetzt befürchtet, dass das Ganze so fürchterlich in die Hose geht, wie die „offiziellen“ Fortsetzungen des Originals, der sei an dieser Stelle bereits beruhigt. Wer allerdings neue Erkenntnisse und neue Story-Elemente erwartet, der wird zumindest von der ersten Episode enttäuscht sein. ACHTUNG SPOILER: der folgende Text enthält möglicherweise Inhalte der ersten Episode.
1:1-Umsetzung des Films?
Man wird eventuell etwas verwundert sein, doch die erste Folge erzählt lediglich die ersten Minuten des Films nach und bläht diese auf 44 Minuten auf. Die Szene im Liquor Store wird dabei aus zwei Perspektiven beleuchtet. Zum einen aus der Sicht der Ranger (starker Gastauftritt von Don Johnson), zum anderen aus der Sicht der Gecko-Brüder. Man erfährt dabei jedoch ein wenig mehr, als im Film. Die beiden Ranger bekommen jeweils eine Hintergrundgeschichte, welche im weiteren Verlauf der Story noch von Bedeutung sein wird – zumindest eine von beiden. Neu ist auch die kurze Storyline um die Maya zu Beginn der Episode. Diese setzt da an, wo der Film aufhört. So sieht man am Ende des Streifens, dass die Bar „Titty Twister“ auf einer alten Maya-Ruine steht. Es werden im Laufe der Staffel wohl viele Hintergrundinformationen zum Film gegeben und ungelöste Fragen beantwortet. Schön sind auch die kleinen und etwas versteckten Anspielungen, wie z.B. das Schild mit der Aufschrift „Benny’s World of Liquor – Still here“ oder der altbekannte Satz „Everybody be cool. You, be cool.“.
Besetzung durchwachsen
Die Besetzung der Rollen ist nur teilweise gelungen. So ist Seth Gecko, gespielt von D.J. Cotrona, in meinen Augen nicht ansatzweise so charismatisch und cool, wie George Clooney im Original. Zane Holtz als Richie Gecko agiert hingegen etwas authentischer und näher am Original. Man sollte jedoch nicht den Fehler machen und den Cast des Films ständig im Hinterkopf haben. Quentin Tarantino als soziopathischer Richie Gecko ist einfach schwer zu überbieten. Der Maincast wird ergänzt durch prominente Darsteller wie Don Johnson (Miami Vice, Nash Bridges) oder Wilmer Valderrama (Die Wilden 70er).
Potential der Serie
Ein durchaus solider Start der Serienadaption, es bleibt jedoch abzuwarten, ob und inwiefern sich die Serie von der Filmvorlage abzuheben vermag. Eine bloße 1:1-Kopie des Films wird die Netflix-Serie hoffentlich nicht. Dies würde für Kenner des Films jeglichen Spannungsbogen zerstören. Des Weiteren muss man sich natürlich auch die Frage stellen, was man von der Adaption eines Trashfilms erster Güte erwarten kann und darf. Die Kulissen und Effekte versprechen schon einmal gehobenes B-Movie-Potential. Die Köstume der Vampire sehen im weiteren Verlauf der Serie aber hoffentlich besser aus, als in dieser Episode.