Max Prosa- Neuer Poetenzauber im deutschen Indiemärchenland
Die letzten Jahre war das deutsche Feuillton voll leisem Stolz auf die neue Sänger-Songwriter Generation, die mit feinen Melodien den Herzschmerz tausender Abiturenten und Germanistikstudenten zu lindern wusste und mit ihren Texten wohl die nächste bedeutende deutsche Lyrikepoche begründete.
Nach der Kombo Bosse, dem eher poplastigen Tim Bedzko und Philipp Poisel, dem wohl begabtesten jener neuer Minnesänger hat nun auch Max Prosa mit seinem zweiten Album Rangoon den Schritt vom “One Album Wunder” in die Top 20 der führenden Musikmagazine des Landes geschafft.
Der 23- Jährige Max Prosa mit bürgerlichem Namen Max Podeschwig, wurde 2011 vom Vorreiter des neuen deutschen Bardentums Clueso entdeckt und erreichte mit seinem ersten Album: Die Phantasie wird siegen Platz 20 in den deutschen Charts.
Mit seinem neuen Album knüpft Max Prosa nun an die lyrische Dichte seines Songwritings an und lässt uns abermals über die Tiefe und Reife seiner Texte wundern- die zumindest in Teilen über die Atmosphäre eines Sommerabends auf der Berliner Dachterasse hinaus zu gehen scheinen.
Vielmehr präsentiert sich mit Ragoon ein Konzeptalbum, das tiefer in Kopf und Seele des Sängers hineinblicken lässt. In eine Welt in der die Sehnsüchte und Sinneseindrücke vorherrschen und auf ein Neues die Phantasie siegen darf.
Dabei scheint kaum der Schritt zu größerer Kommerzialisierung im Fokus des Jungmusikers und seiner Band zu stehen, den Rangoon ist anspruchsvoller, kryptischer und musikalisch so experimentell, wie man es von den Liveauftritten kennt.
Titel aus Rangoon
Während der Eröffnungstitel „Der Clown“ noch von der allgemein gültigen Suche nach Identität und dem längst verlorenen Blick aus Kinderaugen erzählt, steht „Der Zauberer“ für Sommertage und Vergänglichkeit, aber beinhaltet auch anspruchsvollere Lyrik und innovativen Sound.
Mit „C’est la vie“ hat auch wieder ein bittersüßes Liebeslied den Weg auf Rangoon gefunden was, wie schon der Song „Die Stille“ auf dem ersten Album zu einem zwar weniger schmerzhaften, aber ebenso großen Stück melodiöser Poesie wird.
Ein weiteres Highlight ist die deutsche Version von Leonard Cohens „Hallelujah„, das schon so oft gecovert, nun endlich eine gleichwertige Neuinterpretation erhalten hat. Ein Meisterstück.
Max Prosa ist und bleibt Prosa, Märchen und Lyrik zu gleich- entwirft Figuren mit seiner Sprache während die Musik die Kulissen malt.
Rangoon- ein Sommernachtstraum.