Das erste Mal begegnete mir Laura Marling als sie über England covered in Snow sang.
Das neue Album Once I Was an Eagle steckt voller Poesie und überzeugt mit einer starken Stimme, die sich insgesamt noch starker von den zurückhaltenden musikalischen Arrangement abhebt.
Once I was an Eagle handelt von Liebe und Trennung.
Das Album erzählt in vier Akten Marlings Weg der Trauer bis zur Überwindung des Schmerzes.
Die einzelnen Songs verschmelzen zu einem stimmigen, in seiner Poesie dunklen Werk.
Die Wandlung von der 17- Jährigen Debütantin hin zur 23-Jährigen Frau ist verblüffend, zumal die Sängerin ihrem Alter um Jahrzehnte voraus scheint und das Leben in anspruchsvoll tiefe Songs zu wandeln weiß.
Sinnlich und zart sind insbesondere die ersten vier Titel, die bitten und hadern wobei mit Breathe die Abgrenzung von der verlorenen Liebe markiert wird.
So wird eine Intimität und Gänsehaut erzeugt, die sonst Folk- Größen wie Joni Mitchell vorbehalten ist.
Die Dynamik und auch die Brutalität, mit der ein solche Trennung von statten gehen kann, kommen in dem treibenden Percussion- Spiel zum Ausdruck, der das melancholische Cello und Marlings präzises Gitarrenspiel aufwirbelt.
Eines der Highlights Master Hunter läutet den zweiten Teil des Albums ein und lockt mit aufbruchsbereiten Klängen und leitet zu den folgenden Liedern über, die temperamentvoll und melodiös das Geschehene aufarbeiten.
Nach dem instrumentalen Cellostück Interlude zeigt die Musikerin sich in den folgenden Liedern inhaltlich noch abgeklärter und besinnt sich musikalisch wiederum auf die Grundessenz des Singer- Songwriter Folk.
Insbesondere der Schlussakt Saved These Words, schwingt sie sich zu einem flirrenden, selbstbewussten Stück Musik auf und bietet einen befriedigenden Abschluss.
Once I Was an Eagle ist anspruchsvoll und zeigt Laura Marlings musikalische Klasse, mit der sie spätestens jetzt zu einer der beeindruckendsten Künstlerinnen Großbritanniens zählt.
Dennoch ist ihr viertes Album nicht unbedingt für alle Ohren empfehlenswert, denn auch wenn es ein überzeugendes Gesamtwerk ist, können einige der Songs kaum für sich selbst stehen und mit ähnlich spartanischen Arrangements bei fast der Hälfte der sechzehn Songs, wirkt auch die tragischste Zeile irgendwann nicht mehr neu.